Sonnenenergie – Eine wertvolle Ressource, die oft nicht geschätzt wird

Von den gigantischen Energiemengen, welche die Sonne erzeugt, treffen 1,5 x 1018 kWh jährlich auf die Erdoberfläche. Der Energiebedarf der Welt beträgt derzeit 1,4 × 1014 kWh pro Jahr. (Daten stammen aus dem Jahr 2010). Die Sonne liefert also 10.000-mal mehr Energie, als die Menschen benötigen. Ein großer Teil der Sonnenenergie verbraucht das Leben auf dem Planeten. Durch Photosynthese wachsen Pflanzen, die als Nahrung für Tiere und Menschen dienen. Ein nicht unerheblicher Teil erwärmt die Luft und das Wasser oder wird wieder ins Weltall abgeben. Trotzdem bleibt genügend Sonnenenergie, welche die Menschen nutzen könnten, aber zurzeit nicht im ausreichenden Maße einsetzen. Drei Methoden die Energie der Sonne zu nutzen sind problemlos möglich, erfreuen sich aber nicht der Akzeptanz, die man erwarten könnte. Es handelt sich im Solaröfen, Solarthermie zum Heizen und zur Erwärmung von Wasser sowie um Photovoltaik.

Die Sonne scheint zur falschen Zeit am falschen Ort

Das stimmt so natürlich nicht. Allerdings besteht der meiste Energiebedarf dann, wenn die Sonne nicht scheint. Im Sommer braucht niemand eine Heizung und auch der Verbrauch an warmem Wasser geht oft zurück. Eine kurze kühle Dusche ist im Sommer halt angenehmer als ein langes Bad im warmen Wasser, das die meisten Menschen im Winter lieben.

Solaröfen zum Kochen sind eine typische europäische Erfindung, die in Europa kaum ausreichende Leistung bringen. Die Idee, dass solche Öfen in Entwicklungsländer einen durchschlagenden Erfolg haben würden, hat sich nicht bewahrheitet. Viele Familien kochen am frühen morgen und am späten Abend, da sie über Tag auf dem Feld arbeiten. Auch in der Wüste scheint die Sonne nicht zu diesen Zeiten.

Der Wunsch die Kraft der Sonne zu nutzen ist vorhanden, aber die Umsetzung scheitert oft an der Realität. Fakt ist aber, ohne Sonnenenergie  geht es nicht.

Solaröfen – ein langer Weg bis zur Akzeptanz

Ökologische gesehen finden täglich kleine Katastrophen statt. In Regionen, wo es kaum Brennstoff gibt, aber Sonne im Überfluss sammeln die Menschen Grassoden, Tierexkremente und Holz, um ihre Kochstellen zu beheizen. Sie berauben den Boden der schützenden Grasschicht, vernichten Buschwerk und kleine Bäume und verwenden Substanzen, die wertvoller Dünger sein können, um Kochherde zu befeuern.

Fakt ist, es genügt nicht, den Solarofen vor die Tür zu stellen und zu hoffen, dass die Menschen seinen Nutzen schon erkennen werden. Auch im warmen Klima und bei strahlendem Sonnenschein dauert es je nach Modell zwei Stunden, bis zwei Liter Wasser kochen. Um spontan einen Tee zuzubereiten, ist diese Wartezeit sicher etwas lang.

Den Sinn der Öfen erkennt nur, wer sich darauf einlässt und wer bereit ist, seinen Tagesablauf zu ändern. Immerhin entfällt die Zeit, die sonst für die Beschaffung des Brennmaterials eingesetzt werden muss. Außerdem haben die langen Heizzeiten einen Vorteil. Mahlzeiten können langsam und unbeobachtet gar ziehen. Die Abläufe ändern sich.

Wie schwer es ist sich von Gewohnheiten zu trennen, kann jeder bei sich selbst beobachten. Der Ersatz von Glühlampen gegen energiesparende LED-Lampen, nehmen nur wenige Menschen freiwillig vor. Zum Teil grassieren kuriose Mythen Mythen  um LEDs selbst in einem forstschrittlichen Land wie Deutschland, setzt sich Neues oft schwer durch.

Photovoltaik – Strom vom Dach

Ein Kraftwerk auf dem Dach war bis vor wenigen Jahren durchaus lukrative, denn die Netzbetreiber mussten den Strom abnehmen und zu einem guten Preis vergüten. Wer bereits um die Jahrtausendwende eine PV-Anlage auf dem Dach hatte, konnte sich über mehr als 50 Cent je eingespeister Kilowattstunde freuen, heute gibt es höchstens 12,31 Cent. Besonders glücklich können sich Besitzer von Anlagen schätzen, die zwischen dem 01.01.2009 und 31.03.2012 ihre Anlage in Betrieb nahmen. Sie bekommen sogar eine Vergütung, wenn sie den Strom selber verbrauchen.

Heute hat sich die Situation drastisch geändert, die Einspeisevergütung beträgt bei Anlagen auf dem Dach von einem Wohnhaus 12,31 Cent/kWh, aber nur wenn die Anlage die Kapazität von 10 KWp nicht überschreitet. Für selbst verbrauchten Strom ist eine EEG-Umlage  zu zahlen.

Photovoltaik ist mit Sicherheit ökologisch sinnvolle technische Einrichtung, aber die derzeitige Förderung legt den Schluss nahe, dass ihr Wert nicht mehr geschätzt wird.

Solarthermie – Warmes Wasser vom Dach

Mangelnde Förderung steht der Solarthermie nicht im Wege. Die Förderprogramme  bestehen auf Zuschüssen und über die KfW sind auch zinsgünstige Darlehen möglich. Die Anlagen haben aber einen ähnlich schwierigen Stand wie die bereits erwähnten Solaröfen. Bei den Öfen und bei Solarthermie wird immer das Argument angeführt, dass sie nur Wärme produzieren, wenn die Sonne scheint. Bei den Öfen ist das Argument nachvollziehbar, bei Solarthermie nicht. Durch Speicher ist es kein Problem, die Wärme für die Nacht aufzubewahren.

Übrigens: Eine gut konzipierte Solaranlage deckt im von April bis Oktober in der Regel den gesamten Bedarf an Heiz- und Wärmeenergie, im Winter steuert die Anlage etwas 30-60 % des Energiebedarfs bei.

Besonders hartnäckig sträuben sich Besitzer großer Wohnhäuser. Sie betrachten Sonnenenergie als ein Geschenk an die Mieter, denn die Kosten für Heizung und warmes Wasser müssen schließlich die Bewohner tragen. Fakt ist, dass die Investitionskosten umlagefähig sind, da die Mieter in Zukunft Kosten sparen. Der Gesetzgeber erlaubt eine Modernisierungsumlage, konkret darf der Vermieter die Kaltmiete um maximal elf Prozent der Investitionskosten erhöhen. Außerdem steigt der Wert des Hauses.

Die Sonne schenkt dem Planeten Erde die Energie, welche die Menschheit braucht. Sie muss aber auch bereit sein, das Geschenk anzunehmen. Es sind lediglich einige Investitionen und vor allen Dingen ein Umdenken erfoderlich.