Mehr als das zehn-tausendfache unseres täglichen Bedarfs an Energie lässt die Sonne mittels ihrer Strahlung auf die Erde einwirken, Tag für Tag. Solarenergie besitzt das mit Abstand größte Potenzial aller erneuerbaren Energien. Dabei ist die Solarthermie die direkteste Art der Energiegewinnung und auch der Speicherung, dazu noch so einfach, das sie bereits in der Antike von verschiedenen Hochkulturen unabhängig voneinander genutzt wurde.
Die Funktion einer Solarthermie
Im Grunde ist es ein Phänomen, dass vermutlich jeder schon einmal auf die eine oder andere Weise bemerkte. Oberflächen, die der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, erwärmen sich je nach Material und Beschichtung unterschiedlich stark. Schwarze oder dunkle Flächen stärker als helle Oberflächen. Das hängt mit der Absorption der Wärmestrahlung zusammen, die bei dunklen Flächen besser funktioniert. Dunkle Flächen können schlicht mehr Energie aufnehmen. Dies wird in der Solarthermie verwendet, um den Nutzungsgrad verschiedener solarthermischer Anlagen zu erhöhen. Die dunkle Oberfläche ist aber nur ein Punkt. Der zweite wichtige Punkt in der Solarthermie ist das Medium, in dem die aufgenommene Wärmeenergie zwischengespeichert wird. Von einer starren und unbeweglichen Oberfläche lässt sich die Wärme der Sonnenstrahlen nur schwer „anzapfen“. Folglich wird etwas benötigt, das entsprechend flexibel ist und sich gut transportieren lässt. Beispielsweise Flüssigkeiten oder Gase. In der einfachsten Form funktioniert Solarthermie in der Weise, das eine dunkle Oberfläche durch Sonneneinstrahlung erwärmt wird, ein sich dahinter oder darin befindliches Medium wie Wasser wiederum über die Oberfläche erhitzt und der direkten Nutzung zugeführt beziehungsweise gespeichert wird.
Aus diesem Prinzip haben sich gerade in den letzten Jahrzehnten verschiedene Systeme der Solarthermie entwickelt, die dazu dienen, die Wärmeenergie der Sonne direkt zu nutzen, etwa zum Beheizen von Wohnungen oder zur Warmwasseraufbereitung. Übrigens dürfen Systeme der Solarthermie nicht mit denen der Photovoltaik, zur Erzeugung elektrischen Stromes, verwechselt werden.
Die Flachkollektoren
Der Vakuumröhrenkollektor
Das Grundprinzip des Vakuumröhrenkollektor basiert auf dem der herkömmlichen Thermoskanne. Hierbei wird ein kleineres Glasrohr in eines mit einem größeren Durchmesser geschoben und darin mittig fixiert. Die äußere Glasröhre wird zur inneren Röhre luftdicht abgeschlossen und die darin befindliche Luft abgesaugt. Das nun bestehende Vakuum verhindert einerseits die Rückstrahlung der einfallenden Sonnenenergie und sorgt für eine verbesserte Durchleitung der kurzwelligen Strahlen im Sonnenlicht. Zudem sorgt die gewölbte Oberfläche des Röhrenkollektor für einen breiteren Einstrahlwinkel der Sonne gegenüber von Flachkollektoren.
Während ältere Röhrenkollektoren aus zwei verschiedenen Glasröhren bestanden, die mit einem Dichtungsmaterial zueinander versiegelt wurden, bestehen moderne Systeme aus miteinander verschmolzenen Glaskolben, die weniger anfällig für Spannungsrisse und damit dem Vakuumverlust sind.
Die innere Glasröhre beinhaltet das Speichermedium, wiederum meist ein Gemisch aus Wasser und Glykol, und ist bei neueren Systemen innen beschichtet sowie bei älteren Anlagen zur Hälfte von einem Spiegelblech umgeben, um die sogenannte Streustrahlung der Sonne gezielt in den Glaskolben zu lenken.
Vakuumröhrenspeicher werden sowohl als Drucklosspeicher wie auch als Druckspeicher ausgeführt. Der Unterschied liegt im Einsatz einer Pumpe, die das Medium bei Druckspeichern zirkulieren lässt, hingegen drucklose Systeme einfach mit der Ausdehnung des erwärmten Wassergemisches arbeiten. Hier muss der Pufferspeicher immer oberhalb des Kollektor angebracht sein, während bei Druckspeichern mit einer angeschlossenen Pumpe der Platz des Pufferspeichers frei gewählt werden kann. Bei beiden Systemen muss auf jeden Fall ein Sicherheitsventil vorhanden sein, um einen Überdruck zu vermeiden. Drucklosspeicher werden aufgrund ihrer einfacheren Handhabung und dem stromlosen Betrieb gerne in südlichen Ländern zur Warmwasserbereitung eingesetzt.