Nur wer richtig entscheidet, hat Freude am Ofen

Die Vorstellung im Winter gemütlich am warmen Ofen zu sitzen und dem prasselnden Feuer zuzusehen hat etwas Betörendes. Vielfach spielen Emotionen und die Ästhetik bei der Wahl des Ofens eine Rolle. Doch es macht wenig Sinn ein Modell zu wählen, in das man sich verliebt hat, wenn es nicht zu den räumlichen Verhältnissen passt. Bei der Vielzahl unterschiedlicher Kaminöfen wird mit Sicherheit eine Ausführung dabei sein, die sowohl technisch sinnvoll als auch optisch ansprechend ist.

Vor dem Kaminofen kaufen, die Raumgröße beachten

Zwei Faktoren sind im Hinblick auf die Größe des Aufstellungsraumes wichtig. Der Raum soll durch den Ofen ausreichend erwärmt werden und es muss genug Luft im Raum vorhanden sein, damit der Ofen gefahrlos zu betreiben ist. Letzteres ist besonders in modernen Häusern wichtig, in denen Fenster und Türen dicht schließen. Daher sollte immer ein Warnmelder in der Nähe des Ofens den CO-Gehalt der Luft messen und rechtzeitig warnen, wenn sich giftiges Kohlenmonoxid ansammelt. Feststofföfen schalten bei Sauerstoffmangel anders als Gaskamine nicht ab.

Bei einer Raumhöhe von bis zu 3 Metern gilt, dass der Ofen 0,1 Kilowatt pro Quadratmeter Wohnfläche an Heizleistung erbringen muss, wenn das Haus eine optimale Wärmedämmung aufweist. Dies bedeutet aber nicht, dass ein Ofen der acht Kilowatt Leistung bringt, für einen Raum von 80 Quadratmeter Größe ausreicht. Selbst dann nicht, wenn das Haus perfekt isoliert ist. Die Nennleistung ist ein im Labor unter optimalen Bedingungen ermittelter Wert. In der Praxis ist oft die doppelte Nennleistung erforderlich, um einen Raum ausreichend zu erwärmen. Damit können also 16 Kilowatt sinnvoll sein, wenn 80 Quadratmeter zu beheizen sind.

0,1 Kilowatt je Quadratmeter bedeuten, bei einer Raumhöhe von 3 Metern, dass man mit einem Kilowatt etwa 30 Kubikmeter beheizen kann.

Nun zum anderen Eckwert, der zu beachten ist, damit der Ofen genug Luft bekommt. Je erzeugtem Kilowatt sollen vier Kubikmeter Luft je Stunde zu Verfügung stehen. Bei einer Raumhöhe von drei Metern sind in einem Zimmer von 80 Quadratmetern 240 Kubikmeter Luft. Ein Ofen der 16 Kilowatt leistet, verbraucht in der Stunde 64 Kubikmeter und könnte in weniger als vier Stunden zu einer schädlichen Konzentration von Kohlenmonoxid führen. Im Dauerbetrieb ist also für eine ausreichende Luftzufuhr im Raum zu sorgen.

Vor dem Kaminofen kaufen ist die Wahl der richtigen Größe ist es sinnvoll, sich mit einem Fachmann in Verbindung zu setzen. Dieser kann genau sagen, welche Heizleistung sinnvoll ist.

Wärmebedarf

1 kW für 20 bis 30 Kubikmeter

Sicherheitsfaktor

1 kW braucht mehr als 4 Kubikmeter Raumluft je Stunde

Typ des Ofens

Jeder Kaminofen heizt über Strahlungswärme und über Konvektion. Strahlungswärme bedeutet, dass Wärmestrahlen die Wände und das Inventar erwärmen. Ofen und diese sogenannten Sekundärstrahler erwärmen die Luft im Raum. Konvektion ist die Ausbreitung der Wärme durch Luftbewegung, also Strömung. Die schwer kalte Luft am Boden wird erhitzt, steigt zu Decke auf und sinkt kühler werdend nach unten.

Sogenannte Konvektions- oder Warmluftöfen haben in der Regel eine doppelte Stahlwand, in der Luftkanäle eingelassen sind. Durch diese wird die Konvektion deutlich erhöht. Diese Öfen heizen die Raumluft schnell auf, erwärmen das Inventar aber nur mäßig, da sie wenig Wärmestrahlung aussenden. Der Vorteil eines Warmluftofens ist, dass er schnell die Luft erwärmt. Da ein Ofen im Dauerbetrieb eine permanente Luftzufuhr braucht, sind Konvektionsöfen eher für wenig genutzte Räume sinnvoll die nur kurzfristig beheizt werden.

Herkömmliche Kaminöfen heizen weitgehend für Wärmestrahlung. Öfen aus Stahl oder Guss erwärmen das Inventar besonders schnell, während Kachel- und Natursteinöfen einen Teil der erzeugten Wärme speichern. Bei beiden Ausführungen ist es im unmittelbaren Strahlungsbereich des Ofens sehr schnell warm, aber das Erwärmen der Raumluft dauert länger. Da warme Wände und Möbel als angenehm empfunden werden, ind wenig hohe Raumtemperauren erforderlich als bei einem Konvektionsofen. Eine gute Speicherfähigkeit ist wichtig, wenn während der Abwesenheit oder in der Nacht der Ofen weiter Wärme abstrahlen soll.

Ofenart

Vorteil

Nachteil

Eignung

Warmluftofen

Schnelle Erwärmung der Luft

Wenig Wärmestrahlung die das Inventar und Wände erwärmt.

Hohe Wärmeverluste beim Lüften

Größer als ein vergleichbarer Strahlungsofen.

Wenig genutzte Räume

Kaminofen aus Guss oder Stahl

Erwärmt Wände und Inventar.

Geringere Lufttemperaturen erforderlich.

Luft erwärmt sich nur langsam.

Für den Dauerbetrieb

Kaminofen aus Naturstein oder Keramik

Geringere Lufttemperaturen erforderlich.

Speichert die Wärme lange.

Erwärmt Wände und Inventar langsam.

Für den Dauerbetrieb

Unterschiede in der Bauart

Kaminöfen gibt es in der Bauart 1 (A1) und Bauerart 2 (A2). Die Bauart 1 hat eine selbstschließende Ofentür, da eine Feder diese zudrückt. Bei der Bauart 2 wird die Tür von Hand verriegelt, der Ofen kann also bei geöffneter Tür betrieben werden. In den aktuellen Normen für sogenannte Raumheizer für feste Brennstoffe nach DIN EN 13240 beziehungsweise Kamineinsätze nach DIN EN 13229 gibt es diese Unterscheidung nicht mehrt. Es genügt, wenn der Hersteller in der Bedienungsanleitung deutlich erklärt, dass die Tür im Betrieb geschlossen sein muss. Damit wäre also ein Heizen bei geöffneter Tür ein nicht bestimmungsmäßiger Gebrauch.

Sofern der Ofen oder der Kamineinsatz die genannte Norm erfüllt, darf er gemäß den meisten Feuerungsverordnungen an gemeinsame Schornsteine, an gemeinsame Abgasleitungen oder an gemeinsame Verbindungsstücke angeschlossen werden. Aber in dieser Hinsicht gibt es Abweichungen. Es ist daher ratsam sich vor der Entscheidung über die Bauart beim Schornsteinfeger zu erkundigen, ob er bereit ist, den Ofen am vorgesehenen Anschluss anzuschließen.

Eine Ofentür, die sich nicht selbsttätig schließt, erleichtert das Bestücken und die Reinigung des Ofens. Ein Betrieb mit geöffneter Tür ist generell nicht ratsam, da die Brandgefahr groß ist und der Ofen mehr Raumluft verbrennt als im normalen Betrieb.

hier gehts zum Artikel über Kaminumrandungen

Mit oder ohne Wassertasche

Alle Varianten sind sowohl mit all auch ohne Wassertasche möglich. Die Wassertasche macht nur Sinn, wenn eine Zentralheizung oder eine Warmwasserversorgung vorhanden ist. Der Ofen kann das Heizsystem unterstützen beziehungsweise bei niedrigem Wärmebedarf als alleinige Energiequelle dienen.

Zu beachten ist, dass die Wärmeabgabe am Aufstellungsort sinkt und der Ofen daher in der Regel größer zu Dimensionieren ist. Außerdem ist eine entsprechende Steuerung erforderlich. Die Anschaffungskosten sind also deutlich größer, bei einem wasserführenden Kaminofen oder bei einem Modell ohne Wassertasche. Dafür sinken die regelmäßigen Energiekosten.

Wo Kaminöfen problematisch sind

In einem Niedrigenergiehaus oder einem Passivhaus sind normalerweise keine Feststoffheizungen erforderlich. Wer wegen der Gemütlichkeit nicht auf den Ofenverzichten mag, muss ein Modell mit externer Luftzufuhr wählen. In den hermetisch abgeschlossenen Räumen kann ein Ofen nicht mit dem nötigen Sauerstoff versorgt werden.

In Fluren, Treppenräumen und Garagen dürfen Feststofföfen nicht betrieben werden. In einigen Städten und Gemeinden dürfen große Öfen (meist ab 50 Kilowatt) nur in Heizungskellern stehen.

Ein vorhandener Kamin darf nicht einfach für den Ofen genutzt werden. Zuvor ist zu klären, ob er für den Anschluss geeignet ist. Darüber kann der Schornsteinfeger Auskunft geben. Wenn der Ofen nahe an einer Außenwand steht, besteht meist die Möglichkeit einen Außenkamin aus Edelstahl anzubauen. Diesen kann unter Umständen das Bauamt verbieten, daher sollte man dort zunächst nachfragen.

Mieter dürfen natürlich auch einen Kaminofen kaufen und anschließen, aber nur wenn dies der Hauseigentümer erlaubt. Bei Eigentumswohnungen ist die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft erforderlich, wenn sich das äußere Erscheinungsbild des Hauses ändert.

Was beim Anschluss zu berücksichtigen ist

Die Rückseite und die Seitenwände des Ofens müssen mindestens 20 Zentimeter von einer nichtbrennbaren Wand entfernt sein. Wenn der Ofen an den Seiten Schichtscheiben hat, sind 65 Zentimeter zu den Seiten erforderlich. Im Bereich der Feuerraumtür darf sind im Abstand von 80 Zentimetern nichts Brennbares befinden.

Hinweis: Auch Türen, Türrahmen und Fensterflügel aus Holz oder Kunststoff sind brennbar.

Wenn der Boden aus brennbarem Material besteht, ist er im Bereich um den Ofen auszutauschen oder mit einer Platte aus Glas oder ähnlich feuerbeständigem Material abzudecken. Vor der Tür sind 50 Zentimeter und an den Seiten 30 Zentimeter unbrennbarer Boden erforderlich.

Das Rauchrohr (Ofenrohr) muss mindestens 20 Zentimeter von einer nicht brennbaren Decken entfernt sein. Bei brennbaren Decken (Holz, Styroporverkleidungen) muss der Abstand 45 Zentimeter betragen.

Tipp: Vor dem Kaminofen Kauf prüfen, ob der gewünschte Ofen am geplanten Aufstellungsort unter Einhaltung der Abstände unterzubringen ist.

Den Ofen darf jeder selbst an den Kamin anschließen, aber der Schornsteinfeger muss dem Anschluss zustimmen und ihn abnehmen. Das Anbohren des Kamins sollte bei Kaminen mit einem keramischen Innenteil durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Checkliste für Kaminofen kaufen

  • Liegt die Erlaubnis des Hausbesitzers vor?

  • Ist ein geeigneter Kamin vorhanden?

  • Kann eventuell ein Außenkamin gebaut werden?

  • Wie groß darf der Ofen sein, damit er sich für den geplanten Aufstellungsort eignet? (Sicherheitsabstände beachten)

  • Welcher Ofen Typ ist für den Zweck geeignet? (Warmluft-, Strahlungs- oder Speicherofen?)

  • Welcher Bauart ist gewünscht?

  • Was verlangt der Schornsteinfeger?

  • Wie viel Heizleistung ist sinnvoll?

Wer das Kaminofen kaufen  gut plant und alle Faktoren berücksichtigt, nimmt einige Mühe auf sich. Aber dafür hat er einen Kaminofen, der genau zu seinen Bedürfnissen passt.

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