Fachbegriffe rund um Öfen einfach erklärt

Wer eine Gas- oder Ölheizung im Keller hat und diese durch Einzelöfen ergänzen möchte, betritt Neuland. Bereits die ersten Fragen des Verkäufers lösen meist Ratlosigkeit aus. Soll es ein raumluftgeführter Ofen sein? An welche Größe dachten Sie? Kommt auch ein Sturzbrandofen in Frage? Vielleicht möchte der Verkäufer Ihnen auch einen Holzvergaserofen mit Dual-Fire-Technik und Wasserwärmetauscher ans Herz legen? Spätestens werden Ofenkäufer zu Philosophen die sich mit Sokrates identifizieren: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Das muss nicht so bleiben.

Ofen – Kamin – Kaminofen – was ist das genau

Ofen ist ein Oberbegriff der jegliche Vorrichtung zur kontrollierten Erzeugung von Wärme bezeichnet. Ein Lagerfeuer ist kein Ofen, da es zwar Wärme erzeugt, aber keine Vorrichtung darstellt. Ein Gartengrill ist nach dieser Definition ein Ofen, ebenso Kohlebecken wie ein Brasero, der in Südamerika heute noch zum Kochen verwendet wird.

Der Begriff geht auf das Althochdeutsche „Ovan“ zurück, ein Gefäß zum Aufbewahren von Glut.

Kamin ist ein Begriff der auf das lateinische caminus = Feuerstelle zurückgeht. Zu ihm gehört nicht unbedingt en Gefäß in dem die Verbrennung abläuft. Meist ist dem dem Begriff eine offene Feuerstelle inklusive Rauchabzug zu verstehen. In Süddeutschland, Westösterreich und in der Schweiz ist damit der Schornstein gemeint, also der Rauchabzug ohne Feuersteller.

Kaminofen ist ein in den 1970ern entstandenes Kofferwort. Es bezeichnet einen Ofen mit Scheibe. Er bietet das Flammenspiel eines offenen Kamins und ist gleichzeitig ein Behältnis für die Glut. Ein Kaminofen dient immer Heizzwecken.

Unterscheidungskriterien bei Öfen zum Heizen

Hinweis: Diese treffen meist auch für Heizkessel zu.

  • Baumaterial: Das Material aus dem der Ofen besteht. Typische Beispiels sind Lehmofen, Gussofen, Kachelofen und Holzknechtofen. Letzterer ist auch Schwedenofen bekannt. Er besteht aus schwerbrennbarem Stammholz, das von innen her abbrennt.
  • Luftzufuhr: Welche Luft der Ofen verbrennt, Bei raumluftabhängiger Luftzufuhr, entzieht der Ofen dem Raum den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff. Da früher Gebäude nie dicht waren, stellte ein solcher Ofen kein Problem dar. Bei der heutigen dichten Bauweise von Häuser ist ein raumluftunabhängiger Ofen wichtig. Er bezieht die Verbrennungsluft über Schächte.

Hinweis: Nach einer Gebäudesanierung lassen sich raumluftgeführte Öfen oft nicht mehr Betreiben. Bei diesen Modellen ist immer eine Überwachung des Kohlenmonoxidgehalt (CO) der Luft wichtig. Dunstabzugshauben, welche die Luft nach außen abführen und Raumentlüftungen die zu Unterdruck führen können sind ein Tabu bei diesen Öfen

  • Wärmeabgabe: Strahlungswärme oder Warmluftofen. Die Unterscheidung ist nicht immer möglich, da die meisten Kaminöfen sowohl Wärme abstrahlen, als auch durch die Umwälzung warmer Luft heizen. Hier kommt es auf den Anteil an Wärmestrahlen an. Ein typischer Ofen der mit Strahlungswärme heizt ist der Grundofen und der Kachelofen. Warmluft-Kaminöfen sind meist aus Metall und mit einem Gitter umgeben, damit die erhitzte Luft schneller aufsteigt. Warmluftöfen heizen die Raumluft schnell auf und speichern kaum Wärme. Sie sind daher eher für wenige genutzte Räume interessant, die schnell aufgeheizt werden sollen.
  • Energiequellen: Brennmaterial, das der Ofen für die Erzeugung der Wärme benötigt. Es geht um Gas, Flüssigbrennstoffe (Öl, Petroleum, Benzin) oder Festbrennstoffe. Bei letzteren kann es sich um Kohle, Scheitholz, Holz-Hackschnitzel, Holz-Pellets, oder auch um Holz-Sägespäne handeln. Es gibt auch Allesbrenner für Feststoffe, die sich mit verschiedenem brennbarem stückigen Material betreiben lassen. Moderne Öfen sind auf den Betrieb mit Scheitholz oder Pellets ausgelegt.
  • Technik: Hier geht um die Abläufe im Ofen. Bekannt sind unter anderem Dauerbrandofen, Kaminofen, Kanonenofen, Schneckenofen, Sturzbrandofen und Zeitbrandofen. Hier ist anzumerken, dass es Überschneidungen gibt.

Generell sind die Bezeichnungen bei den Öfen oft nicht einheitlich. Ein Schwedenofen kann beispielsweise ein Holzknechtofen sein, der ganz aus Holz besteht oder ein Kaminofen. Wer bei einer Bezeichnung unsicher ist, gibt sich daher keine Blöße, wenn er nachfragt, was damit genau gemeint ist.

Die nächsten Artikel befassen sich genauer mit den verschiedenen Techniken und erklären Begriffe wie Abbrand (oberer, unterer und Durchbrand). Auch was unter Primär- und Sekundärluft zu verstehen ist wird behandelt und vieles mehr.