Wenn es um die Erneuerung der Heizung geht, ist das oberste Ziel natürlich, Heizkosten einzusparen. Dabei kann die Kosteneinsparung sogar noch erhöht werden, wenn neben der neuen Heizungsanlage auch neue, energiesparende Passivhaus Fenster verwendet werden. Sie sorgen dank ihres speziellen Aufbaus und modernster Technologien dafür, dass die Wärme nicht mehr aus den Räumlichkeiten entweichen kann. Somit muss weniger Heizleistung aufgebracht werden, was wiederum zu verringerten Kosten führt.

Passivhaus Fenster sind der Standard der Zukunft

Schon heute gelten strenge Anforderungen an den Austausch von Fenstern aller Art. Denn die Energieeinsparverordnung schreibt vor, dass neue Fenster in einem Haus bestimmte Anforderungen erfüllen müssen. Für Neubauten gilt dies generell, beim Austausch der Fenster in Altbauten sind die Regelungen zu beachten, wenn mehr als 20 Prozent der Fenster ausgetauscht werden. Die Vorgaben beziehen sich dabei auf den U-Wert des Fensters und lauten wie folgt:

  • Max. U-Wert von 1,3 W/m²K für klassische Fenster
  • Max. U-Wert von 1,4 W/m²K für Dachfenster
  • Max. U-Wert von 0,8 W/m²K für Passivhaus Fenster

Damit wird deutlich, dass sich ein Passivhaus Fenster erst dann als solches bezeichnen darf, wenn es den genannten U-Wert auch erreicht. Doch was sagt der U-Wert aus?

U-Wert beim Fenster ist wichtiges Kaufkriterium

Der U-Wert beim Fenster gilt als eines der wichtigsten Kaufkriterien. Er wird als Wärmedurchgangskoeffizient bezeichnet und hat den früher üblichen, aber eher ungenauen k-Wert ersetzt. Mit dem U-Wert misst man, wie viel Wärme pro Quadratmeter Fensterfläche aus dem Raum entweichen kann.

Dabei setzt sich der U-Wert des Fensters aus mehreren Einzelwerten zusammen:

  1. Ug-Wert – U-Wert für die Verglasung
  2. Uf-Wert – U-Wert für den Fensterrahmen
  3. UW-Wert – U-Wert des gesamten Fensters

Auch der verwendete Abstandshalter zwischen den einzelnen Glasscheiben kann den UW-Wert beeinflussen. Denn gerade im Bereich des Glasrandverbundes kann es zu Wärmebrücken kommen. Durch den Einsatz eines thermisch verbesserten Glasabstandshalters werden die Wärmeverluste minimiert.

Muss es für das Passivhaus Fenster eine Dreifachverglasung sein?

Wer also die Heizkosten nicht nur mit der neuen Heizungsanlage, sondern auch mit Passivhaus Fenstern senken will, sollte sich genauer mit der Thematik auseinandersetzen. Heute werden Passivhausfenster fast immer mit einer Dreifachverglasung angeboten. Eine Zweifachverglasung ist zwar grundsätzlich ebenfalls möglich, jedoch müssen dann sehr kostenintensive Gase in den Glaszwischenraum eingebracht werden, was das gesamte Fenster unnötig verteuert. Dafür besteht der Vorteil in einem geringeren Eigengewicht des Passivhaus Fensters mit Zweifachverglasung, was auch die Montage vereinfacht.

Üblich sind trotzdem Dreifachverglasungen für Passivhaus Fenster. Diese können mit dem gängigen und preiswerten Edelgas Argon gefüllt werden und bleiben damit erschwinglich. Lediglich bei der Montage kann es zu erhöhtem Aufwand durch das höhere Gewicht dieser Passivhaus Fenster kommen.

Das richtige Profil für Passivhaus Fenster

Neben der Verglasung spielt auch der Fensterrahmen eine wichtige Rolle für die Wärmedämmfähigkeit eines Fensters. Moderne Fensterrahmen sind mit mehreren Luftkammern ausgestattet, die die Wärmedämmung verbessern. So eignen sich etwa Kunststofffenster mit fünf bis sechs Luftkammern im Rahmen ideal für die Nutzung als Passivhaus Fenster. Holzfenster sind zwar grundsätzlich ebenfalls denkbar, aber aufgrund des hohen Pflegeaufwandes nur selten von Bedeutung. Auch Aluminiumfenster können verwendet werden, die Anschaffungskosten sind hier jedoch sehr hoch.

Thermische Behaglichkeit und das Passivhaus Fenster

Zum Passivhaus Fenster gehört außerdem die thermische Behaglichkeit, die entscheidender Bestandteil jedes Passivhaus Fensters ist. Diese sagt aus, dass die durchschnittliche Oberflächentemperatur auf der Glasscheibe maximal drei Grad Celsius unter die Raumtemperatur fallen darf. Ausgekühlte Fensterscheiben, die Kälte abstrahlen, gehören damit der Vergangenheit an.

Auch kann so die Kälte von der Fensterscheibe nicht nach unten „fallen“ und vor dem Fenster so genannte Kaltluftseen bilden. Insgesamt entsteht auf diese Weise ein behagliches Raumklima. Die thermische Behaglichkeit ist übrigens sogar in der DIN EN ISO 7730 festgehalten. Die Norm hat weltweite Gültigkeit und basiert auf der fangerschen Behaglichkeitsgleichung.

Die fangersche Behaglichkeitsgleichung im Überblick

Die fangersche Behaglichkeitsgleichung geht auf den dänischen Wissenschaftler P.O. Fanger zurück. Er hat mit seiner Gleichung ermittelt, bei welcher thermischen Umgebung ein Gefühl der Zufriedenheit bzw. Behaglichkeit besteht. Die thermische Behaglichkeit wird anhand von sechs verschiedenen, klar messbaren Faktoren ermittelt. Zu ihnen zählen:

  1. Kleidung der im Raum befindlichen Personen
  2. Körperliche Tätigkeit der Personen
  3. Luftfeuchtigkeit
  4. Luftgeschwindigkeit
  5. Oberflächentemperatur der Raumumschließungsflächen
  6. Temperatur der Raumluft

Besonders wichtig ist dabei das Verhältnis zwischen der Temperatur der Raumluft, sowie der Oberflächentemperatur der Raumumschließungsflächen. Zu ihnen zählen Böden, Decken, Wände und Fenster. Sie alle haben eine Oberflächentemperatur und strahlen diese auch entsprechend ab.

Passivhaus Fenster können indirekt heizen

Ein weiterer Vorteil der Passivhaus Fenster, der dazu beiträgt, die Heizkosten zu senken, ist die indirekte Beheizung. Dafür werden die innere und äußere Verglasung mit einer Beschichtung im Scheibenzwischenraum versehen. Die Wärmeschutzbeschichtung sorgt dafür, dass der größte Teil der Sonnenstrahlung in den Raum gelangen kann und nur ein sehr geringer Teil reflexiert wird.

Bei der Wärmestrahlung, die ebenfalls in den Raum gelangen kann, sieht es anders aus. Sie wird von Wänden, Möbeln und Co. reflexiert und zurück an die Fensterscheibe geworfen. Dort kann sie aber nicht wieder nach außen entweichen, sondern wird stattdessen zurück in den Raum geworfen.