Wissenswertes zu Heizgas

Die wichtigsten Gase die für das Heizen verwendet werden sind Flüssiggas, Biogas und Erdgas. Das sogenannte Stadtgas wird heute kaum noch verwendet.

Das ist Erdgas

Wie bei Kohle oder Öl, landet nicht der fossile Rohstoff so wie er aus der Erde kommt in den Leitungen, die zum Verbraucher führen. Das Roh-Erdgas ist ein Gemisch aus Methan (75 bis 99 Mol-Prozent des Rohgases) mit Ethan (1 bis 15 Prozent) und Propan (1 bis 10 %). Auch die Kohlenwasserstoffe Butan, Ethen und Pentane sind darin enthalten. Die genaue Zusammensetzung hängt von der unterirdischen Lagerstätte ab.

Der Fachmann spricht von nassem Erdgas, da sich die Bestandteile unter Druck leicht verflüssigen lassen. Er nennt Erdgas mit einem niedrigeren Methan-Anteil Magergas.

Im Roh-Erdgas finden sich bis zu 35 % Schwefelwasserstoff, Stickstoff und Kohlendioxid sowie Wasserdampf. Schwefel, Kohlendioxid und Wasser werden bei der Gaswäsche aus dem Rohgas entfernt. Auch Stickstoff und andere Gase werden in der Regel abgetrennt.

Das so entstandene Erdgas ist geruchlos, nahezu frei von Schwefel und ungiftig. Da das Gas zur einer Explosionquelle werden kann, darf ein Austreten nicht unbemerkt bleiben. Daher mischen die Gasunternehmen ihm einen Geruchsstoff bei. Diese enthielt bis 2010 häufig Schwefel. Der heute verwendet sogenannte Alarmduft ist schwefelfrei.

Besonderheiten von Erdgas

Der Brennwert von Erdgas hängt der Zusammensetzung des Gases ab.Je geringer der Methan-Anteil, umso niedriger ist der Energiegehalt. Als L-Gas (Low Caloric Gas) bezeichnen die Anbieter Gase mit einem Brennwert von 8 und 10 kWh/m³. Es enthält 80 bis 87 Prozent Methan. H-Gas (High Caloric Gas) enthält 87 bis 98 Prozent Methan und einen Energiegehalt von 10 bis 12 kWh/m³. Der Rest zu 100 % sind zum Teil nicht brennbare Gase.

Wegen der unterschiedlichen Brennwerte erfolgt die Abrechnung nicht nach Kubikmeter, sondern nach Kilowattstunden. Für den Endkunden ist der Energiegehalt daher nicht von Bedeutung.

Ökologische Aspekte

Schwefelarmes Erdgas verbrennt sehr sauber, aber es fällt das Treibhausgas Kohledioxid an. Außerdem ist es ein fossiler Rohstoff.

Aber zwei Aspekte sind bei der Ökobilanz zu beachten. Das Gas tritt häufig bei der Förderung von Öl aus. Bevor die Menschen das Gas nutzten, haben Sie es vor Ort abgebrannt. Dies geschieht zum Teil heute noch. Es ist sicher sinnvoller das gereinigte Gas in einer Heizung zu verbrennen, als schwefelhaltiges Roh-Erdgas ohne Nutzung der Wärme abzufackeln.

Auch findet beim Verbrennen von Erdgas lediglich ein Austausch von Treibhausgasen statt. Methan ist ein 25-mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid. Allerdings verbleibt der Kohlenwasserstoff im Schnitt nur 9 bis 10 Jahre in der Atmosphäre, während Kohlendioxid bis zu 1.000 Jahren in der Luft verweilen kann.

Neben Holz ist Erdgas sicher ein Energieträger, welcher der Umwelt den geringsten Schaden zufügt.

Das ist Biogas

Biogas unterscheidet sich nur geringfügig von Roh-Erdgas. Die Produktion muss anders als bei Bio-Heizöl nicht mit der Erzeugung von Nahrungsmitteln konkurrieren. Zum Teil trägt das Nutzen von Biogas sogar dazu bei, den Methan-Anteil in der Luft zu reduzieren.

Bezogen auf eine Tonne Biomasse, liefert Bioabfall 61 Kubikmeter Methangas, Hühnermist erzeugt 48 Kubikmeter Methan, Schweinemist 36 Kubikmeter, Rindermist 57 Kubikmeter, Schweinegülle 18 Kubikmeter und Rindergülle 15 Kubikmeter. Diese Art von Biomasse ist ohnehin vorhanden und zerfällt zu Methan. Es ist also sehr wichtig das Gas zu nutzen. Problematisch ist lediglich der Anbau von Pflanzen zum Zweck der Gaserzeugung.

Gereinigtes Biogas kann zu 100 % in Heizungen oder in Fahrzeugen genutzt werden. Es kann also Erdgas komplett ersetzen. Dies geschieht bereits in landwirtschaftlichen Betrieben, Block-Heizkraftwerken die in der Nähe von Biogasanlagen stehen und über eigene regionale Biogasleitungen.

Das Einspeisen von Biogas ins Erdgasnetz ist ebenfalls möglich. Es muss in der Zusammensetzung allerdings dem Heizwert des Erdgases in der jeweiligen Leitung angepasst werden. Dies lohnt nur bei großen Biogasanlagen.

Das ist Flüssiggas

LPG (Liquefied Petroleum Gas) auch NGL (Natural Gas Liquids) ist ein Gemisch aus kurzkettigen Kohlenwasserstoffen, meist Ethan, Propan und Butan. Das Gemisch bleibt bei Raumtemperatur und geringem Druck (unter 10 bar) flüssig.

LNG (Liquefied Natural Gas) ist durch Kühlung und hohen Druck verflüssigtes Erdgas. Es besteht überwiegend aus Methan und benötigt eine sehr hohe Kompression um bei Raumtemperatur flüssig zu bleiben. Daher spielt LNG bei den Flüssiggasen üblicherweise keine Rolle.

Heizen mit Flüssiggas bedeutet eine saubere Verbrennung, allerdings kommt bei Flüssiggas in der Regel ausschließlich ein fossiler Brennstoff zum Einsatz.

Da Ethan und Propan einen höheren Brennwert als Methan haben, ist in einem Kubikmeter Flüssiggas deutlich mehr Energie gebunden als in Erdgas.

Hinweise zu Stadtgas

Dieses Gas entsteht beim verkoken von Kohle oder in speziellen Gaswerken in denen Kohle unter Luftabschluss „entgast“ wird. Das gasförmige Gemisch besteht zu etwa 50 % aus Wasserstoff, 20 % aus Ethan. 15 % aus Stickstoff und 10% aus Kohlenmonoxid. Letzteres ist dafür verantwortlich, dass Stadtgas sehr giftig ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts mischten viele Stadtwerke zusätzlich Kohlenmonoxid bei, um den Brennwert zu erhöhen. Nach dem zweiten Weltkrieg begann man vermehrt Methan zuzumischen und seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Stadtgas in Europa durch Erdgas ersetzt. Heute gibt es nur noch in wenigen Regionen der Erde Stadtgas.