Umweltfreundlichkeit von Stromheizungen

Eine Aussage über die Umweltverträglichkeit von Strom ist global nicht möglich. Es kommt auf die Art der Erzeugung an.

Kleiner Rückblick in die Geschichte

Als Ende der 1950er das Heizen mit Nachtspeicherheizungen propagiert wurde, ging es auch darum, in den Städten für saubere Luft zu sorgen. Viele tausende von Einzelöfen und Zentralheizungen mit Koks. Kohle oder Ölfeuerung bliesen Staub und giftig Abgase in die Luft. Es erschien eine gute Lösung in den Häusern mit Strom zu heizen. Dieser stammte auch damals oft aus Kohle- oder Ölkraftwerken, die insgesamt gesehen mehr Schadstoff ausstießen als die Einzelheizungen. Aber der Dreck wurde weit ab von den Städten in die Luft geschleudert. Ein globales Umweltdenken gab es noch nicht.

Hinzu kam, dass die Menschen davon ausgingen, dass bald Strom völlig frei von Abgasen in Kernkraftwerken entstehen würde. Die Vorstellung eine sauberen Umwelt, ohne Verbrennungsprozesse erschien möglich. Lediglich die Abwärme von Kernkraftwerken schon problematisch. Als Kühlung diente oft das Wasser eines Flusses, dass sich erheblich erwärmte. Mit Kühltürmen und auch Fernwärmenetzen wollte man das Problem in den Griff bekommen.

Ein Grund, wieso damals Heizen mit Strom populär wurde war, dass Kernkraftwerke sich nicht bedarfsgerecht runterfahren lassen. Sie produzierten zu je nach Tageszeit deutlich mehr Strom aus gebraucht wurde. Dieser konnte in Speicherheizungen eingespeist werden. Da auch umweltfreundliche Energiequellen wie Sonne und Wind, nicht für eine bedarfsgerechte Produktion taugen, ist dieser Gedanke aktuelle wieder aufgelebt. Dies führte zu einer absurd anmutenden Entwicklung.

2009 legte die Regierung im § 10a der Energieeinsparverordnung (EnEV), dass ab 2019 schrittweise Nachtspeicherheizungen nicht mehr betrieben werden dürfen. Bis zum 31. August 2010 gewährte die KfW einen Zuschuss von 200 Euro pro Nachtspeicherofen der entsorgt wurde. Bereits 2012 veranlassten Energieversorger eine Aufhebung des Verbots, weil Speicherheizungen dazu geeignet sind, überschüssige Elektrizität aus Windenergie zu nutzen.

Auswirkungen der Stromerzeugung auf die Umwelt

2016 wurden in Deutschland 648 Milliarden kWh Strom erzeugt. 29,5 % stammen aus umweltfreundlichen Quellen. Braunkohle (23,1 %) und Steinkohle (17 %) sind nach wie vor die größten Energiequellen bei der Stromerzeugung. Zusammen mit Erdgas (12,1 %) stammt 52,2 % des Stroms von fossilen Energieträgern. Kernenergie ist mit 13,1 % ebenfalls noch an der Stromerzeugung beteiligt. 1990 verursachte jede Kilowattstunde 761 g Kohlendioxid. 2008 waren es bereits nur noch 604 g und 2015 strömen nur noch 534 g je Kilowattstunde aus den Schornsteinen der Kraftwerke. Quelle: Umweltbundesamt

Trotz dieser positiven Entwicklung ist Angesichts dieser Daten ist Heizen mit Strom nicht zu verantworten, wenn der Betrieb der Stromheizung über den üblichen Strommix erfolgt.

Bedarf an Rohstoffen

Dieser lässt sich am einfachsten über die Primärenergie ermitteln. Bei dieser handelt es sich um die Menge an Energie, die in natürlich vorkommenden Energiequellen steckt. Der Brennwert verschiedener Rohstoffe ist unterschiedlich. Ein Kilogramm Erdöl enthält etwa beispielsweise 11,8 kWh Energie. Um eine Kilowattstunde zu erzeugen sind also circa 85 Gramm Erdöl erforderlich.

Allerdings verbrennt die Heizung im Keller kein reines Erdöl. Es wurde verschiedenen Prozessen unterworfen, bevor es beim Endverbraucher ist. Wenn die Heizung 85 Gramm Heizöl verbrennt, bedeutet dies, dass im Schnitt 93 Gramm Erdöl nötig sind. Der Primärenergiefaktor von 1,1 trägt diesem Umstand Rechnung.

Dieser Faktor beträgt für Strom nach den Regeln, die in der EnEV zugrunde gelegt werden, derzeit 1,8. Übertragen auf Heizöl, heißt dies, dass 153 g Erdöl nötig ist, um eine Kilowattstunde zu erzeugen. Global betrachtet, muss das 1,8-fach der benötigten Heizenergie an Primärenergie eingesetzt werden, wenn man mit Strom heizt.

Auch hier darf die Entwicklung nicht aus dem Augen verloren werden. Ursprünglich setzte die EnEv einen Faktor von 3,0 an, senkte diesen bereits 2014 auf 2,4 und ab Januar 2016 1,8. Damit wird dem ansteigendem Anteil an umweltfreundlichen Technologien Rechnung getragen.

Auch im Hinblick auf den Primärenergiebedarf ist es aktuell kaum zu verantworten mit Strom, der im normalen Mix anstand, zu heizen.

Verantwortungsvolles Heizen mit Strom ist möglich

Aktuell entsteht in Deutschland Strom zu 12,3 % aus Windkraft, zu 7,6 % aus Biomasse, zu 3,3 % aus Wasserkraft und zu 5,9 % aus Photovoltaik. Der Bezug von Ökostrom aus diesen Quellen ist möglich. Die Stromheizung muss also weder den CO2-Ausstoß erhöhen noch Primärenergie verbrauchen. Allerdings ist Strom aus diesen Energiequellen sehr teuer.

Wer mit Strom heizen muss, sollte daher unbedingt eine Photovolataikanlage nutzen und so viel wie möglich selbst erzeugten Solarstrom verwenden. Dies ist kostengünstig und umweltfreundlich.

Fazit: Heizen mit Strom ist nur problematisch für die Umwelt, wenn der Strom aus herkömmlichen Kraftwerken stammt. Wer sich bewusst für Ökostrom entscheidet schadet der Umwelt mit dieser Heizung nicht.