Das kluge Haus – Gewinn an Sicherheit oder Risiko
Die Frage ob ein intelligentes Haus sicherer ist, als eines ohne automatische Haussteuerung lässt sich nicht generell beantworten. Unabhängig von der Datensicherheit und den Möglichkeiten eines Hackerangriffs gibt es sowohl ein Plus an Sicherheit, aber auch neue Schwachstellen, die es ohne die Automatik nicht geben würde.
Sicherheit ohne Haus
steuerungIm wesentlichen setzen die Bewohner auf passive Systeme, die das Eindringen erschweren. Dazu gehören stabile Schlösser, Panzerriegel an Türen und Fenstern sowie abschließbare Klapp- oder Rollläden. Ein Objekt wird auf diese Art zwar nicht zu einer uneinnehmbaren Festung, aber das Eindringen eines Unbefugten wird deutlich erschwert.
Eine einfache Alarmanlage, die über Bewegungsmelder ausgelöst wird hält zumindest semi-professionelle Einbrecher ab. Diese setzen darauf schnell und ungesehen in ein Haus oder eine Wohnung einzudringen. Echte Profis, hält kein Sicherheitssystem ab, wie Einbrüche in gut gesicherte Banken beweisen.
Diese Art der Haussicherung hat zwei Nachteile. Es ist aufwendig vor dem Verlassen des Objektes, alle Türen und Fenster zu sichern. Bewohner, die nur kurz das Haus verlassen, verzichten in der Regel darauf, auch Nebeneingänge und Fenster zu sichern. Ein geübter Einbrecher nutzt die kurze Abwesenheit, um schnell einzudringen und leicht zu findende Wertgegenstände zu entwenden. Der Klassiker ist, die Geldbörse vom Küchentisch zu nehmen, während die Hausfrau die Wäsche im Garten aufhängt.
Der zweite Nachteil ist, dass jeder potenzielle Einbrecher an der Stellung der Rollläden erkennt, wenn die Bewohner abwesend sind. Es genügt Häuser ein bis zwei Tage zu beobachten, um sich sicher zu sein, zu welchen Zeiten jemand im haus ist oder ob vielleicht sogar ein längerer Urlaub stattfindet.
Veränderungen durch Computersteuerungen
Auch ohne ein spezielles Programm, um das Anwesen zu sichern, bringt die Hausautomation einen Gewinn an Sicherheit. Neben der Heizungsteuerung stehen automatische Rollläden bei den Anwendern hoch im Kurs. In der Regel entscheiden sich die Käufer dafür, weil sie sich davon zusätzliche Ersparnis bei den Heizkosten versprechen und um das Mobiliar vor Schaden durch UV-Licht zu bewahren.
Da die Beschattung unabhängig von der Anwesenheit der Bewohner erfolgt ist es für Einbrecher nicht mehr deutlich zu erkennen, wann jemand im Haus ist. Auf der anderen Seite ist ein dichtes Verschließen mit einem Schloss nicht mehr möglich.
Gleiches gilt für automatisches Anlagen, die Fenster öffnen. Statt eines mechanischen Panzerriegels hält ein Element das Fenster geschlossen, dass sich mittels Elektronik öffnen lässt. Ein Eindringling braucht nicht zum Brecheisen zu greifen und auch kein Hacker sein. Er kann einfach abwarten, bis sich das Fenster öffnet, weil es im Raum zu feucht oder zu heiß wird.
Eine elektronische Überwachung gleicht dieses Risiko aus. Man kann nicht davon sprechen, dass dies ein echtes Plus an Sicherheit bringt, denn das beschriebene Szenario, des sich öffnenden Fensters, gäbe es ohne Haussteuerung nicht.
Positiv ist sicher zu verzeichnen, wenn Zwei-Wege-Systeme den Bewohnern anzeigen, ob Fenster und Türen geschlossen sind, eine Alarmanlage scharf geschaltet ist und auch auf einen Blick auf die App zu erkennen ist, ob ein Fenster oder eineTür offen steht. Aber Abschließen aus der Ferne und die Option auf dem Display den Zustand des Hauses zu sehen, macht leider auch unaufmerksam. Es ist denkbar, dass niemand bemerkt, wenn die Elektronik meldet, dass eine offene Tür dicht verschlossen sei. Der früher übliche Kontrollgang durch das Haus, bleibt aus, da man sich auf die Sicherheit der Technik verlässt.
Gefahr des großen Komforts
Haustürschlüssel werden überflüssig. Das System erkennt an den Bewegungsdaten des Handys, wenn Bewohner vor der Tür stehen. Die Tür öffnet sich automatisch und schließt ebenso, wenn der Letzte das Haus verlässt.
Die Tür lässt sich je nach System auch über ein Signal des Handys manuell öffnen. Da ist auch aus der Ferne möglich, beispielsweise wenn ein Kind ins Haus möchte, dass keinen elektronischen Schlüssel hat. Man kann die Nachbarin zum Blumen gießen ins Haus lassen, wenn man vergaß vor der Abreise den Einlasscode zu geben.
Diese Systeme beinhalten aber auch die größte Gefahr des Missbrauchs. Manche Signale des Handys, die zum Öffnen der Türen dienen, lassen sich aufnehmen und später nutzen. Auch ist die Vorstellung, dass das eigene Handy permanent Signale sendet, wo man sich gerade aufhält nicht jedem angenehm.
Grundsätzlich sollte sich jeder vor Augen führen, dass eine große Anzahl an Informationen durch den Äther rauscht, die gewiefte Eindringlinge für sich nutzen können. Anders ausgedrückt, das Handy in der eigenenTasche steht unter Umständen Schmiere für den Einbrecher und meldet, wenn sich Hausbewohner annähern.
Fazit – Umsicht ist angebracht
Sinnvoll ist weiter mechanische Schlüssel zu nutzen und eine erhöhte Vorsicht beim Umgang mit den eigenen Daten an den Tag zu legen. Dazu gehört, Passwörter häufiger zu ändern und sich diese am besten merken statt aufzuschreiben.