Die optimale Heizung – was ist das?

In den letzten Beiträgen ging es immer wieder um Tools auf Webseiten, die helfen die optimale Heizung zu finden. Das Angebot klingt verlockend, aber viele Hausbesitzer fragen sich, ob so ein kleiner Fragebogen wirklich hilft die richtige Heizung zu finden. Ein wenig erinnert das Ganze an eine Partnerbörse, die verspricht mit wenigen Klicks den idealen Partner fürs Leben zu finden. Und hier sind wir schon beim Hauptproblem solcher Systeme.

Definition von Optimal

Im beim Verglich mit der Partnerbörse zu bleiben. Diese fragen den Interessenten nicht nur nach seinen Neigungen und seiner Persönlichkeit. Ein großer Teil dieser Test befasst sich mit den Wünschen. Schließlich weiß jeder, dass niemand mit einer zierlichen Blondine die einen Doktor in Astrophysik zufrieden geben wird, wenn der Wunsch nach einer drallen Brünetten mit eher simplen Denkweise besteht. Die meisten der Tools versprechen eine optimale Heizung zu finden, ohne auch nur ein wenig auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Klar werden einige Sagen, bei Heizungen geht es um sachliche Details und nicht um Emotionen. Schließlich ist es doch egal, wie die Heizung aussieht. Das ist sicher richtig. Zumindest ist kaum anzunehmen, dass sich jemand für eine Gasheizung entscheidet, weil sie so ein schickes weißes Gehäuse hat.

Trotzdem gibt es auch bei Heizungen individuelle Bedürfnisse, die zu beachten sind. Denn die optimale Heizung des Herrn Müller muss nicht die gleiche sein, wie die von Herrn Schulz. Dies gilt auch, wenn beide in baugleichen Häusern wohnen und die Familiensituation identisch ist.

Zu berücksichtigen sind grundsätzlich diese individuellen Wünsche:

  • Die Heizung soll eine geringe Investition erfordern.
  • Das Heizen soll zu geringen Kosten möglich sein.
  • Anschaffung und Verbrauch zusammen sollen zu niedrigen Kosten führen.
  • Der Schutz der Umwelt ist wichtig, soll aber die Kosten nicht erhöhen.
  • Umweltschutz ist so wichtig, da darf die Heizung auch teurer sein.
  • Beim Heizen sollen neben Umweltschutz auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigt werden.

Die Aufstellung zeigt, dass es beim Optimieren der Heizung um mehr geht, also die Wahl des Brennstoffes und die Größe des Hauses. In der Regel bestehen mehrere Wünschen nebeneinander, die sich nich immer miteinander kombinieren lassen. Hinzukommt, dass auch der beste Berater nicht in Zukunft schauen kann. Außerdem lassen sich viele Heizungen bei gleicher Ausstattung unterschiedlich betreiben. Heizen mit Strom kann sowohl umweltfreundlich als auch umweltschädlich sein und der Holzheizkessel im Keller kann durchaus für die Abholzung des Regenwaldes und die Ausbeutung der Bewohner der Region verantwortlich sein.

Doch schauen wir uns die Wünsche und deren mögliche Erfüllung genauer an.

Die Heizung soll eine geringe Investition erfordern

Dieser Wunsch ist vermutlich sowohl extrem weit verbreitet als auch mit Sicherheit völlig unsinnig. Es ist leicht einen billige Heizung auszuwählen. Die üblichen Anbieter von Komplettheizungen haben zusätzlich den Vorteil, dass sie bei den Herstellern Rabatte bekommen. Kunden die eine Heizung suchen, für die sie wenig ausgeben müssen, bekommen ihr Wunschheizung. Bewertungen wie „waren 20 % günstiger als der Betrieb vor Ort“ sprechen eine deutlich Sprache. Der Kunde hatte ausschließlich die Anschaffungskosten im Blick und beurteilt die Qualität der Beratung unter diesem Aspekt.

Wer den Wunsch hinterfragt, kommt meist schnell dahinter, dass er Kunde die Entscheidung vom seinem Budget abhängig macht und sich über die Folgekosten keine Gedanken macht. Ein Betrieb der sich die Zeit nimmt zu einer umfangreichen Beratung, statt vorschnell die billigste Heizung aus dem Ärmel zu zaubern, kann durchaus punkten. Was nutzt es, wenn eine Heizung, die 10.000 Euro kostet, 20 % günstiger ist, wenn dafür Jahr für Jahr 500 Euro höhere Heizkosten anfallen.

Es lohnt sich, eine fiktive, aber realistischen Heizkostenberechnung für 20 Jahre aufzustellen. Sowohl für die vom Kunden gewünschte Lösung mit geringen Investitionskosten als auch für Alternativen mit einem niedrigeren Energieverbrauch.

Das Budget lässt sich in der Regel durch eine günstige Finanzierung sowie durch Fördermittel aufstocken. Das wichtigste ist, dem Kunden zu zeigen, dass eine Entscheidung nach den geringsten Anschaffungskosten selten langfristig günstig ist.

Das Heizen soll zu geringen Kosten möglich sein/Anschaffung und Verbrauch zusammen sollen zu niedrigen Kosten führen

Diese Ansichten sind leider selten anzutreffen, da dem Kunden die Thematik zu komplex ist. Gleichzeitig sind diese Wünsche nicht so einfach zu erfüllen, wie der Wunsch nach einer Heizung mit geringen Anschaffungskosten.

Auch hier gilt, Angebote, die sowohl die Anschaffung als auch eine fiktive Heizkostenberechnung für 20 Jahr enthalten, helfen bei der Entscheidungsfindung. Wichtig ist, dass wirklich eine seriöse Schätzung mit in die Überlegungen einbezogen wird. Pauschale Aussagen, wie „Gas ist immer günstig“ oder „Holz wird immer günstiger“ helfen wenig.

Der Schutz der Umwelt ist wichtig, soll aber die Kosten nicht erhöhen

Bei nahezu jedem Heizungssystem hat der Kunde es in der Hand, wie umweltfreundlich er heizt. Ausnahmen sind Kohle und Ölheizungen, bei denen eine abkehrt von fossilen Rohstoffen sich nicht so leicht umsetzen lässt.

In der Regel ist das Einbeziehen von Umweltenergie die beste Alternative, wenn der Wunsch besteht Ökologie und Ökonomie zu Vereinen. Das Nutzen von Biogas ist meist teurer als von Erdgas, Heizen mit Holz oder Pellets dürfte langfristig nicht zu einer Kostensenkung führen, wenn die Rohstoffe aus ökologischem Waldbau stammen. Ausgleich für diese höheren Kosten liefert gratis Energie aus Sonne, Erdwärme und Windkraft.

Umweltschutz ist so wichtig, da darf die Heizung auch teurer sein

Diese Option können sich sicher nur wenige Hausbesitzer eiste, obwohl sich auch hier durchaus Optionen ergeben, die bezahlbar sind und sich zumindest langfristig rechnen. Eine nach dieser Maxime optimierte Heizung setzt konsequent auf nachhaltige Wärmegewinnung und weitgehende Autarkie. Denkbar wären Lösungen wie, der Strom aus der Solaranlage betreiben eine Wärmepumpe. Auch Mikro-Blockheizkraftwerke die über selbsterzeugtes Gas für Strom und Wärme sorgen oder die Energie von der Solarthermieanlage in Strom verwandeln sind Lösungen bei diesen Ansprüchen.

Da zum Teil wenig erprobte Komponenten zum Einsatz kommen, sind Störungen im Betrieb meist unvermeidbar. Auch wird es schwierig bis unmöglich Fördermittel für solche Konzepte zu bekommen. Manchmal sind außerdem bürokratische Hürden zu überwinden, wenn Genehmigungen nötig sind. Aber aus diesen Experimenten entwickelt sich meist die Heiztechnik der Zukunft.

Beim Heizen sollen neben Umweltschutz auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigt werden

Dieser Wunsch lässt ich weitgehend erfüllen, sogar mit Heizungen die schon auf dem Markt sind. Das übliche Vorgehen, das zu eine ökologisch und ökonomisch vertretbaren Heizung führt ist der erste Schritt, um dieser Wunschvorstellung näher zu kommen. Zusätzlich ist wichtig beim Einkauf auf ethische Aspekte zu achten. Einheimische Produkte erfüllen in der Regel diese Voraussetzung. Beim Kauf einer Solaranlage aus Fernost ist dies selten der Fall. Unter Umständen gibt es Zertifikate, die eine ethisch unbedenkliche Produktion garantieren. Auch der Einkauf von Brennstoffen bedarf einige Sorgfalt. Wem die Menschen, die mit der Herstellung befasst sich wichtig sind, achtet beim Kauf von Holz, Pellets und auch Bioöl und -gas, auf entsprechende Hinweis ezu den Produktionsbedingungen. Auch hier gilt, das einheimische Produkte in der Regel ethisch und ökologisch undenklicher sind, als Importe aus fernen Ländern.

Fazit

Wer eine optimale Heizung sucht, sollte sich zunächst darüber im klaren sein, was genau damit gemeint ist. Bei der Festlegung der Ziele und der Umsetzung können Heizungsfachbetriebe und Energieberater helfen. Ein Tool auf einer Webseite sucht meist nur die billigste verfügbare Heizung.