Viele Infrarotheizung Anbieter segeln unter falscher Flagge

Gerade im Zusammenhang mit der Nutzung des Stroms vom eigenen Dach für das Heizen müssen Hausbesitzer bei der Wahl der Heizung aufpassen. In Mitteleuropa ist die Stromausbeute nicht so üppig wie in der Sahara und lediglich Infrarotheizungen und Wärmpumpen sind in der Lage für ausreichende Wärme zu sorgen. Leider gibt es auf dem Markt viele sogenannte Wärmwellenheizungen, die genaugenommen eine Mogelpackung sind.

Auf den Anteil an Strahlungswärme kommt es an

Um es deutlich zu betonen, es geht um Infrarotstrahlung, die oft als Strahlungswärme oder auch als Wärmestrahlung, Wärmewellenstrahlung oder IR-Strahlung bezeichnet wird. Es handelt sich nicht um Wärme im eigentlichen Sinn. Wärme ist eine Energieform die der Physiker als die Bewegungsenergie der Moleküle und Atome eines Körpers definiert. IR-Strahlungen sind konkret elektromagnetische Wellen, die aus gekoppelten elektrischen und magnetischen Feldern bestehen. Sie breiten sich gradlinig und mit Lichtgeschwindigkeit aus. Die Länge der Welle ist umso länger, je schneller dieses schwingt. Mit zunehmender Frequenz nimmt also die Länge ab.

Diese Strahlung überträgt Energie. Je höher die Frequenz, also je kürzer die Wellelänge ist umso höher ist die Energie. Kurzwellige elektromagnetische Strahlung wie Gamma- oder Röntgenstrahlen haben eine gefährlich hohe Energie. UV-Strahlung ist bis zu einem gewissen Grad ebenfalls gefährlich. Das etwas längere sichtbare Licht und die noch längeren Infrarotstrahlungen sind ungefährlich. Im IR-Bereich ist die Anregung der Teilchenschwingungen besonders groß. Daher erwärmen die Strahlen feste Körper wie Wände oder das Holz von Möbeln. Wenn die Strahlen auf einen lebendigen Organismus treffen, empfindet dieser Wärme.

Jeder Körper der Wärmer, als der absolute Nullpunkt ist, sendet IR-Strahlung aus. Diese ist umso stärker, je wärmer die Oberfläche ist. Aus diesem Grund sendet jeder Heizkörper einen Teil der Wärme immer über IR-Strahlung aus. Dies machen sich einige Anbieter zu Nutzen und preisen Heizungen als Wärmewellenheizungen an, obwohl sie eigentlich überwiegend die Luft über direkten Kontakt erwärmen.

Grundsätzlich gilt, Infrarotstrahlung erwärmt die Umgebung (Verbrauch von Heizungen hängt nicht nur vom Gebäude) und Konvektion die Luft. Je höher der Anteil an IR-Strahlung ist, umso sparsamer ist die Heizung. Eine warme Umgebung wird, als angenehmer empfunden als eine kühle. Außerdem entweicht beim Lüften warme Luft, aber eine Wand kühlt kaum aus. Ein hoher Anteil an Wärmestrahlung ist daher wünschenswert. Aus diesem Grund müssen Hausherren bei der Wahl der Heizung sehr aufmerksam sein, denn eine Wärmewellenheizung ist nicht immer das, was sie zu sein scheint.

Anmerkung: Strom kostet bezogen auf die Kilowattstunde etwa das drei- bis vierfache von Gas oder Heizöl. Eine Konvektionsheizung mit Strom zu betreiben verursacht hohe Kosten. Kommt dagegen IR-Strahlung zum Einsatz, sinkt der Heizwärmebedarf auf 30 bis 45 %.

Merkmale einer guten Wärmewellenheizung

  • Der Anteil an Infrarotstrahlung (Strahlungswirkungsgrad) muss deutlich über 50 % liegen. Den Strahlungswirkungsgrad geben viele Hersteller nicht an. Sie nennen stattdessen den Wirkungsgrad. Dieser liegt meist bei fast 100 Prozent, denn er gibt an, wie viel Prozent der eingesetzten elektrischen Energie in Wärme umgewandelt wird. Dies beinhaltet keine Aussage über den Anteil an IR-Strahlung.
  • Heizungen mit geringen Oberflächentemperaturen haben grundsätzlich einen geringeren Strahlungsanteil als solche mit heißen Oberflächen. Niedertemperaturfolienheizungen, die mit weniger als 50 ° Celsius operieren sind aus diesem Grund keine Infrarotheizungen. Diese Folien werden meist in Wänden oder Decken integriert. Das hat den Vorteil, dass die Umgebung angenehm warn wird, aber es handelt sich trotzdem nicht um eine Infrarotheizung. Je nach baulicher Substanz können dieses Heizsystem sehr viele Energie verschlingen.

  • Die Bauform eines Heizkörpers verändert ebenfalls den Anteil an Infrarotstrahlung. Zwei Heizplatten, die parallel zueinander in einem geringen Abstand montiert sind, wirken wie ein Kamin. Zwischen ihnen zieht Luft hindurch. Dieser Effekt sorgt für mehr Konvektion.

  • Manchmal genügt eine falsche Montage im Raum, um den Strahlungsanteil zu senken. Eine Heizplatte, die ohne Abstand an einer Wand hängt, heizt diese direkt auf. Die Wand wird zur ungewollten Speichermasse. Wichtig ist auch ein Blickkontakt zur Heizung. IR-Strahlung breitet sich gradlinig aus wie Licht. Sie kann nur die Bereiche im Raum erreichen, von denen aus die Heizung zu sehen ist. Bei ungünstiger Montage kann die Strahlung nicht den gesamten Raum beheizen.

Tipps für den Kauf einer Infrarotheizung

Der Verein Interessengemeinschaft Infrarot hat es sich zur Aufgabe gemacht Kunden über eine Infrarotheizung zu informieren, sowie verbindliche Qualitätskriterien zu erstellen. Hersteller müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, um aufgenommen zu werden. Zu diesen gehören:

  • Die Mitglieder müssen die meisten ihrer Produkte durch ein anerkanntes, unabhängiges Prüfinstitut nach EN 60335-1, EN 60335-2-30 beziehungsweise EMV, RoHS und WEEE zertifizieren oder registrieren lassen.
  • Die Produkteigenschaften müssen nach einem definierten Prüfverfahren zertifizieren sein. Dazu gehört auch die Prüfmethode, die den Strahlungsanteil nachweist.
  • Ein fachlich geschulter Vertrieb muss vorhanden sein. Der Absatz erfolgt in der Regel über den Groß- und Fachhandel nicht direkt an den Endkunden.

  • Für die Beratung, die Installation und die Montage muss qualifiziertes Fachpersonal vorhanden sein.
  • Der Hersteller muss technische Unterlagen zur Verfügung stellen die Montageanleitungen und Verarbeitungsrichtlinien für den Einbau sowie Produktkombinationen beinhalten. Für jedes Produkt ist eine Betriebsanleitung bereitzustellen.

Es geht darum, dass jeder die Heizung bekommt, die er erwerben möchte. Selbstverständlich haben auch Speicherheizungen oder Konvektionsheizungen Vorteile, beispielsweise können Speicher Netzüberhänge auffangen. Aber es kann nicht angehen, dass sich ein Kunde bewusst für eine Infrarotheizung entscheidet und stattdessen eine Konvektionsheizung bekommt.