Heizen mit Wärmewellen verhindert Schimmelbildung – stimmt das?

Tatsache ist, dass in einem Raum, der über eine Infrarotheizung beheizt wird, die Gefahr der Schimmelbildung deutlich geringer ist. Aber natürlich gibt es keine Garantie, dass Wärmewellen Schimmel verhindern. Zur Verdeutlichung geht es nun etwas Tiefer in die Hintergründe, wie es zur Schimmelbildung kommt.

Schimmel war lange kein Problem

Der physikalische Hintergrund macht dies verständlich. Luft kann nur eine gewisse Menge Wasser aufnehmen. Diese ist Abhängig von der Temperatur und dem Luftdruck. Letzterer bleibt im Folgenden unberücksichtigt. Bei 25°C kann ein Kubikmeter Luft 23 Gramm Wasser binden, bei 20° sind es nur noch 17 g und bei 0° sogar nur 5 g. In einem Zimmer mit einer Raumtemperatur von 25° C und einer Größe von 30 Kubikmeter, können also 690 Gramm Wasser in der Luft enthalten sein. Diese fällt nicht als Nebel oder Kondenswasser aus. Wenn die maximale Menge an Wasser in der Luft vorhanden ist, liegt die relative Luftfeuchtigkeit bei 100%.

Iim typischen Raum der 1960er herrschte eine relative Luftfeuchtigkeit von höchstens 50 %, das heißt in Raumluft eines Raumes dieser Größe sind 345 Gramm Wasser enthalten. Durch zugige Fenster entweicht ständig Luft. Je Stunde etwa 5 Kubikmeter. Diese nimmt 57,5 g Wasser mit. In den Raum dringt trockene kühle Luft ein, die nur 25 g Wasser mitbringt. Die Raumluft wird dadurch trockener und entzieht Menschen, Mobiliar und Wänden beim Aufheizen Wasser. Diesen Vorgang empfanden die Bewohner als unangenehm. Aber Schimmel hat bei diesen Verhältnissen keine Chance.

Vielleicht erinnern sich einige noch daran, dass Heizungsluft als trocken galt. In vielen Wohnungen gab es Verdunster an den Heizkörpern, weil die trockene Luft so unangenehm war.

Wieso Schimmelbildung heute schwer zu vermeiden ist

Die typische Situation in den den 1950ern und 1960ern war, dass es zugige Fenster gab und Wohnungen, in denen Heizkörper für eine gleichmäßige Wärme sorgten. Moderne Wohnungen, in denen ein Raumklima herrscht, in dem sich Menschen wohlfühlen, bieten auch Schimmelpilzen ideale Lebensbedingungen.

Die Fenster sind dicht, ein permanenter Luftaustausch findet nicht mehr statt. Diesen kann auch ein gründliches Lüften nicht ersetzen. Schließlich heizt man heute bewusster und will nicht ständig kalte Luft von draußen erwärmen.

An der Physik hat sich aber nichts geändert. In einem 25° warmen Raum kann sich immer noch bis zu 690 g Wasser in der Luft befinden. Da nicht mehr ständig Feuchtigkeit nach draußen transportiert wird, steigt in der Regel die relative Luftfeuchtigkeit, oft auf 75 bis 80 %. In der Luft können als durchaus 18 g Wasser je Kubikmeter enthalten sein, also 540 g Wasser in der kompletten Raumluft.

Wie bereits dargelegt, sorgt eine Zentralheizung (Konvektion) für eine ständige Bewegung der Luft im Raum. Außerdem sind die Wände kühler als die Raumluft. Die Taupunkttemperatur, also die Temperatur, bei sich der Dampf in der Luft zu Wasser verwandelt, beträgt bei 80% relativer Luftfeuchtigkeit und 25° Lufttemperatur 21° C. Die Wände in einem Raum, der über Konvektion beheizt wird, sind kühler als die Raumluft. Es besteht also die Gefahr, dass die Taupunkttemperatur dort erreicht wird.

Da durch das Heizsystem die Raumluft ständig umgewälzt wird, lädt die feucht warme Raumluft beständig Wasser an den Wänden ab. Es durchdringt die Tapeten und gelangt in den Putz. Beim Lüften entweicht nur die nun relativ trockene Luft. Das Wasser an den Wänden bleibt im Raum. Es verdunstet nur zu einem geringen Teil, wenn die nachströmende Luft wieder erwärmt wird, da die Umwandlung von Wasser in Wasserdampf viel Energie beansprucht. Meist nimmt die Raumluft über die Atemluft von Menschen und Tieren sowie von Zimmerpflanzen schnell wieder Feuchtigkeit auf. So kommt es nach und nach zu immer neuen Wasseransammlungen an den Wänden.

Wärme und Feuchtigkeit begünstigen die Schimmelbildung. Heute geht man daher dazu über Räume über Lüftungssysteme permanent zu belüften und dabei der Abluft Wärme zu entziehen um mit dieser die Zuluft aufzuheizen.

Trockene Wände bei der IR-Heizung

Zwei Faktoren wirken sich negativ auf die Entwicklung von Schimmel aus. Die Raumluft ist beim beheizen mit Wärmewellen in der Regel kühler, als bei eine Konvektionsheizung und die Wände sind wärmer als die Luft. Neben diesem Faktor spielt die geringere Luftbewegung eine große Rolle. Da die Wände überall gleich warm sind und die Luft daher gleichmäßig erwärmt wird, kommt es nicht zu dem typischen Wärmekreislauf wie bei der Konvektionsheizung.

In einem Raum mit 20°C Lufttemperatur sind bei 80 % relativer Luftfeuchtigkeit 18 g Wasser je Kubikmeter, die Taupunkttemperatur beträgt 16°. Da die Wände wärmer als die Raumluft sind, kann sich keine Feuchtigkeit absetzen.

Selbst in einer etwas kühleren Zonen, die im Schatten von Möbeln möglich sind, kommt es selten zu Wasseransammlungen. Der niedrigere Taupunkttemperatur wird auch dort meist nicht erreicht. Außerdem streicht nur ein kleiner Teil der Raumluft an der Wand entlang. Aus diesem Grund ist beim Heizen mit Wärmewellen eine Schimmelbildung unwahrscheinlich. Dies gilt sowohl für Ofenheizungen also auch für elektrische Infrarot -Heizungen.

Bei einer ungünstigen Platzierung der Heizpanels oder bei einer falschen Dimensionierung, ist aber auch bei diesen Heizungen Schimmelbildung möglich. Wenn Möbel ein aAufheizen der Wand großflächig verhindern, entstehen große kalte Zonen. Diese erwärmen sich durch die Raumluft, es kommt daher zu Luftströmungen, die größere Mengen Wasser in diesem Bereich ablagern können. Wer mit Wärmewellen heizt, muss daher darauf achten, wo er Möbel aufstellt. Auch muss das Heizelement an einem strategisch günstigem Platz untergebracht sein.

Viele Hausbesitzer wählen heute eine Art der Heizung, die als optimal anzusehen ist. Sie kombinieren Kaminöfen mit einer Zentralheizung. So nutzen Sie die positiven Eigenschaften von Wärmewellen und den Komfort einer automatischen Heizung.